Ich habe bei meinem letzten Besuch von meinen Eltern eine ganze Tüte voll Quitten mitbekommen. Was tun mit diesen Quitten? Roh essen kann man sie ja nicht. Quittengelee habe ich schon zuhause. Da es sowieso mal wieder an der Zeit war einen Kuchen zu backen, habe ich mich also an einem Quittenkuchen versucht. Noch nie zuvor habe ich selbst solch einen Kuchen gebacken, noch nie so einen Kuchen gegessen. Also war ich am tüfteln wie ich einen leckeren Quittenkuchen wohl backen könnte. Das große Los eines Food-Bloggers ist ja, dass man sich oft an irgendwelchen Naschereien versucht und herumexperimentiert bis alles stimmig ist. Manchmal ist man dann enttäuscht, weil es nicht so geklappt hat wie man es sich erhofft hatte. Und manchmal ist man stolz auf seine eigenen Kreationen. Vieles gelingt auf Anhieb, aber genau so vieles gelingt auch überhaupt nicht. So manches ist schon im Müll gelandet. Ups… Aber umso glücklicher ist man dann, wenn es ein Erfolg war. So wie dieser Quitten-Kuchen!
Zugegeben, früher kannte ich nur das gute alte Quittengelee, was uns meine Mutter kochte. Aber als Blogger erweitert man durchaus seinen Horizont. Und das ist gut so!
Ich habe also gegrübelt, gegrübelt und nochmals gegrübelt. Was könnte zu Quitten passen? Was passt nicht? Es war schnell klar, dass ich eine Baiserhaube als Topping haben möchte. Aber der Rest? Mürbteig? Oder doch alles in einen Rührteig vermischen? Keine Ahnung. Also ließ ich es einfach auf mich zukommen. Ich nahm meine Tüte voll Quitten und ging in die Küche. Alles was ich machte, dokumentierte ich mir auf einen Block. Ich folgte meinem Gefühl, machte hier etwas Zucker hinein, dort etwas Zitronensaft, hier etwas mehr Mehl. Und so weiter. In der Hoffnung dass alles gut wird. Okay also die Quitten waren am kochen. Ich hatte mich für Mürbteig entschieden. Dieser lag fertig geknetet im Kühlschrank. Was tun mit den gekochten Quitten? Ich entschloss mich kurzerhand einfach eine Art Pudding mit Quittenstückchen zu kochen. Und ich möchte behaupten, es war eine gute Idee. Das Baiser wurde cremig aufgeschlagen. Ab in den Ofen und heraus kam ein wundervoller Quittenkuchen. Lecker, süß, „quittig“! Im Nachhinein genau so wie ich es mir erhofft hatte. Schnell den Kuchen abkühlen lassen, dann die Fotos in Kasten setzen und das erste Stück selbst gemachten Quittenkuchen genießen. Mhhmmm…
Seid ihr Quittenfans? Habt ihr einen Quittenbaum im Garten und ihr wisst nicht was ihr mit all diesen Früchten anstellen sollt? Dann versucht doch mal diesen leckeren Sonntagskuchen. Ein Traum! Guten Appetit!
Ist euch der Kuchen mit 20 cm Durchmesser zu klein? Na dann rechnet die Zutaten ganz einfach mit Hilfe von meiner Umrechnungstabelle um.
Zubereitung: 47 min
Backzeit: 48 min
Zeit insgesamt: 1 Std. 35 min
Zutaten für einen Kuchen mit 20 cm Durchmesser:
Für den Mürbteig:
- 100 g Mehl
- 30 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 60 g Butter, kalt
- 1 Eigelb (Kl. M)
Für die Quittenfüllung:
- 3 Quitten, mittelgroß (geschält und entkernt ca. 300 g)
- ½ Zitrone, ausgepresst
- 150 ml Wasser
- 1 EL Vanillezucker
- 1 Eigelb (Kl. M)
- 20 g Stärke
- 150 ml Milch
Für die Baiserhaube:
- 2 Eiweiße (Kl. M)
- 1 Prise Salz
- 100 g Puderzucker (bitte nicht weniger!)
Besonderes Werkzeug:
- Knethaken und Schneebesen einer Küchenmaschine oder eines Handrührgeräts
- Springform mit 20 cm Durchmesser
Zubereitung:
Für die Quittenfüllung muss als erstes der Flaum der Quitten mit einem Küchentuch abgerieben werden. Anschließend die Quitten schälen, vierteln und das Kerngehäuse entfernen. Die Viertel in dünne Spalten schneiden und in einen Topf geben. Die Quittenspalten direkt mit frisch gepresstem Zitronensaft beträufeln, da sie schnell braun werden. Mit Vanillezucker und dem Wasser aufkochen lassen. Bei geschlossenem Deckel nun 30 min bei mittlerer Stufe köcheln lassen.
In der Zwischenzeit den Mürbteig zubereiten. Dazu alle hierfür genannten Zutaten in eine Rührschüssel geben und mit den Knethaken einer Küchenmaschine oder eines Handrührgeräts zu einem glatten Teig kneten. Falls die Masse zu trocken ist, einfach mit den Händen weiterkneten. Zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und 30 min im Kühlschrank kühlen.
Eine Springform mit Butter einpinseln und etwas bemehlen. So löst sich nach dem Backen der Kuchen leicht aus der Form. Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Den Mürbteig mit den Händen in die Springform drücken und einen Rand von circa 3 cm ziehen. Den Boden mehrmals mit einer Gabel einstechen. Nun den Mürbteig bei mittlerer Schiene 10 min vorbacken.
In der Zwischenzeit kann die Quittenfüllung weiter bearbeitet werden. Nach der Kochzeit die Quitten abschütten, den Saft dabei auffangen. Den Saft zurück in den Topf schütten. Die Milch, das Eigelb und die Speisestärke hinzugeben. Alles mit einem Schneebesen glatt rühren. Nun bei höchster Stufe aufkochen lassen und dabei immer rühren, sodass keine Klümpchen entstehen. Es entsteht ein dicklicher Pudding. Nun den Topf von der Herdplatte nehmen, die Quittenspalten hineingeben und umrühren. Den Pudding nun ein wenig abkühlen lassen und dabei gelegentlich umrühren, damit keine Haut entsteht.
Den Mürbteig aus dem Ofen nehmen, die Puddingmasse darauf geben und glatt streichen. Nun nochmals 20 min backen.
Während dieser Backzeit kann die Baisermasse zusammengerührt werden. Dafür bitte darauf achten, dass die Rührschüssel und der Schneebesen der Küchenmaschine komplett sauber sind. Nur mit richtig sauberen Gegenständen kann ein schöner Eischnee entstehen. Die Eiweiße mit der Prise Salz steif schlagen. Erst wenn es wirklich steif ist, den Puderzucker hineinsieben und weiterschlagen lassen. Nun wird so lange gerührt bis die Baisermasse schön glänzt und sich der Zucker aufgelöst hat. Dies kann schon mal 10 min dauern.
Nach der Backzeit den Kuchen aus dem Ofen nehmen und die Baisermasse mit einem Teigschaber oder Löffel darauf streichen. Mit einem Löffel Spitzen ziehen.
Den Kuchen nun ein letztes Mal in den Ofen geben und 15 min bei gleicher Temperatur backen. Falls der Baiser noch keine braune Spitzen bekommen hat, nun noch 3 bis 5 min bei Umluft oder Grillfunktion backen.
Den fertigen Kuchen herausnehmen und 30 min in der Form abkühlen lassen. Anschließend die Form lösen und den Kuchen auf einem Kuchengitter vollständig erkalten lassen bevor man ihn anschneidet. Das Warten lohnt sich! 😉
Viel Spaß beim Nachbacken und einen guten Appetit!
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